Erklärung der Hannoverschen Zivilgesellschaft gegen Antisemitismus

Die Ereignisse:

Am Sonntag, den 20. Juli 2014, fand auch in Hannover eine „Demo for Palestine…“ mit starken hamasfreundlichen Aussagen statt. Dort wurden nicht nur islamistische Fahnen gezeigt, sondern auch Schilder, mit einem durchgestrichenen Davidstern, sowie solche, die den Holocaust relativieren, z.B. „Gestern Opfer im Holocaust, heute Täter in Gaza“. Gleichzeitig wurde in Sprechchören „Kindermörder Israel“ Israel die Verantwortung für die tragischen Opfer der von der Hamas als Schutzschilde missbrauchten Zivilbevölkerung zugewiesen.

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Als eine kleine Gruppe Gegendemonstrantinnen und Gegendemonstranten, die friedlich ihre Solidarität mit Israel bekunden wollten, am Rande der Demonstration erschien, eskalierte die Situation innerhalb weniger Sekunden: Die Gegendemonstrantinnen und Gegendemonstranten wurden aus dem Demonstrationszug heraus angegriffen. Einer der Demonstranten sprang mit Anlauf in die Gruppe und trat einem Teilnehmer in den Rücken. Die Gegenkundgebung musste abgebrochen werden, da die anwesenden Polizeikräfte sie nicht vor weiteren Angriffen der Israelhasser schützen konnten. Dieser Vorfall reiht sich in die antisemitische Ausschreitungen, die in den letzten Wochen in ganz Deutschland und in Europa zugenommen haben, ein.

Angesichts dieser Vorfälle wenden sich die unterzeichnenden Organisationen und Einzelpersonen gegen jede Äußerung von Antisemitismus und jede Form von Gewalt auf Demonstrationen in unserer Stadt und anderswo.

Selbstverständlich darf das Verhalten der Beteiligten im gegenwärtigen Konflikt zwischen Israel, der Hamas und dem Islamischen Jihad im Gazastreifen öffentlich kritisiert werden. Für dieses Recht sollte jede Demokratin und jeder Demokrat, unabhängig von der eigenen Stellungnahme in dieser Auseinandersetzung, aktiv eintreten. Für die Beleidigung und Bedrohung von Jüdinnen und Juden und die Leugnung und Relativierung der Holocaust ist hierbei jedoch kein Raum! Es muss Aufgabe der Polizei sein, derartige Äußerungen in der Öffentlichkeit auch während der Demonstrationen zu unterbinden und die Sicherheit jüdischer Einrichtungen und Personen weiterhin zu gewährleisten. So, wie die Stadtöffentlichkeit Hannovers unter dem Motto „bunt statt braun“ jedes Ansinnen der Neonazis zurückweist, wenden wir uns auch gegen den zum Judenmord aufrufenden islamistischen Antisemitismus!

Angesichts der Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Pro-Hamas-Demonstrationen müssen wir feststellen, dass es unter den hier lebenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit muslimischen Wurzeln ein Segment gibt, das in seinem hasserfüllten Antisemitismus den deutschen Neonazis in nichts nachsteht. Auch die Kooperation israelkritischer linker Gruppen mit diesen Spektren erfüllt uns mit großer Sorge. Dieses Problem ist allein mit polizeilichen Mitteln nicht zu lösen. Es wird die Aufgabe von Schulen und Bildungseinrichtungen, aber auch von Jugendverbänden, Vereinen und demokratischen Organisationen der Migrantinnen und Migranten selbst sein, diesen Antisemitismus entschieden zu bekämpfen.

Wir rufen alle Menschen in der Region Hannover zu aktiver Stellungnahme gegen Antisemitismus – auch unter dem Deckmantel des Antizionismus – und judenfeindlicher Gewalt auf!

Erstunterzeichnerinnen und -Unterzeichner(Einzelpersonen sowie Organisationen). Weitere folgen.

–       Deutsch-Israelische Gesellschaft AG Hannover

–       Junges Forum der DIG AG Hannover

–       Michael Hans Höntsch, Landtagsabgeordneter SPD

–       Sven-Christian Kindler, Bundestagsabgeordneter Grüne

–       Kerstin Tack, MdB, SPD-Bundestagsabgeordnete

–       Israelfreunde Norddeutschland – Hannover

–       Liberale Jüdische Gemeinde Hannover

–       Chabad Lubavitch Hannover

–       JuZe Rimon (Jugendzentrum der Liberalen Jüdische Gemeinde Hannover)

–       JuZe Chai (Jugendzentrum der Jüdischen Gemeinde Haeckelstraße)

–       ADEG Arabisch-Deutsche Evangelische Gemeinde Hannover

–       Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Hannover e.V.

–       Jusos Region Hannover

–       SJD Die Falken, Bezirk Hannover

–       Evangelischer Arbeitskreis der CDU in Niedersachsen – Dirk Heuer, 1. Vors.

–       Forum demokratischer Sozialismus Region Hannover

–       AStA der Uni Hannover

–       Inter-Mission e.V. Hannover

–       Iranische Freiheitlich-Demokratische Widerstandsbewegung   (H. Amir Amiri)

–       Initiative Bürger für Wahrheit und Dialog Hannover

–       Neues Land e.V. Drogenarbeit

–       Arzu Altug

–       Alisa Bach, Vorstand Jüdische Bibliothek Hannover

–       Georg Berthold, Vorstand DIG AG Hannover

–       Michael Dunst, Pädagogischer Leiter, Stv. Vorstand im Bildungswerk ver.di Niedersachsen

–       Ulrike Dursthoff, Vorstand Jüdische Bibliothek Hannover

–       Christoph Elsner, Vorsitzender des Jungen Forums der DIG AG Hannover

–       Irina & Grigorij Feigin (Ballettschule Irina Feigin)

–       Daniela Finkelstein

–       Salomon Finkelstein, Holocaustüberlebender

–       Christa Greve (GPR der Landeshauptstadt Hannover).

–       Esther Greve

–       Ruth Gröhne, Holocaustüberlebende

–       Monika Gödecke, kath. Theologin

–       Annerose und Burkhard Hasenpusch

–       Frank und Regina Hörtreiter

–       Peter Japtock

–       Hinrich Kaasmann, 1. Vorsitzender  Ebenezer Deutschland

–       Henry Korman, Holocaustüberlebender

–       Ingrid Lange

–       Dr. Manfred Lauermann; Leibniz-Universität Hannover; Mitglied der Historischen Kommission beim PV der Partei DIE      LINKE

–       Philip Le Butt, Vorsitzender Jusos Bezirk Hannover

–       Rabbiner Gabor Lengyel, Liberale Jüdische Gemeinde Hannover

–       Gabriele und Frank Lehmberg

–       Niels Liebrecht (SJD – Die Falken)

–       Bodo Messerschmitt, SPD Regionsfraktion

–       Monty-Maximilian A. Ott, Pressesprecher der DIG AG Hannover und Freier Journalist

–       Rainer Prüßmann, Pastor

–       Dr. Frank Rieger, 1. Vorsitzender DJV Niedersachsen

–       Prof. Dr. Ursula Rudnick, Beauftragte für Kirche und Judentum im HkD der Ev.-luth. Landeskirche Hannover; Begegnung-Christen und Juden. Niedersachsen e.V.

–       Ruth Schwake, Vorstand DIG AG Hannover

–       Dr. Kay Schweigmann-Greve, Vorsitzender DIG AG Hannover

–       Tom Seibert, Gewerkschaftssekretär

–       Hadassah Stichnothe

-       Coskun Tösen, Bildungsreferent

–       Wolfgang Walther, Bürgerneister in Ronnenberg a.D.

–       Sebastian Wertmüller, Gewerkschaftssekretär

–       Ewald Wirth, OStD a.D., Garbsen

–       Agnes Wirth, RL’ a.D., Garbsen

–       Rabbiner Benjamin Wolf, Chabad Lubawitsch Zentrum Hannover

Weitere Unterzeichnerinnen und Unterzeichner:

–       Oskar Ansull, Schriftsteller

–       Dieter I.S. Böversen, Regionsabgeordneter

–       Reinhold Fahlbusch, Vorstandsvorsitzender fairKauf eG

–       Prof. Monika Ganseforth, ehem. MdB (SPD)

–       Silke Hansmann, Vorsitzende der Jusos Göttingen

–       Matthias Hinrichsen, Herausgeber Israelmagazin.de

–      Henning Hofmann, Bezirksbürgermeister Buchholz-Kleefeld

–       Georg Konwisser

–       Ulrike und Paul Le Butt

–       Delia Regnier

–       Dagmar und Hans-Joachim Schreiber

–       Felizitas Teske, 2. Vorsitzende des kath. Dekanatspastoralrates im Regionaldekanat Hannover

–       Occa von Reden, Ev. ref. Kirchengemeinde Hannover

–       Susanne Weisberger

–       Anette Wienecke, Geschichtslehrerin

 

  • (Name, Funktionsbezeichnung) bitte senden an info@dig-hannover.de
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