Liebe Leser und Leserinnen,
am Montag, den 27.03.23 ist die Jüdische Bibliothek aufgrund des Streiks geschlossen. Außerdem ist die Bibliothek Mittwoch 5.4. (Erev Pessach), Mittwoch 12.4. (7.Tag von Pessach) geschlossen.
Mittwoch, den 8. März um 19 Uhr in der Jüdischen Bibliothek „Die Nichte des Erfinders: die NS-Verfolgungsgeschichte Klara Berliners und die Bemühungen um Wiedergutmachung“
Klara Berliner, geb. 1897, Nichte des berühmten Erfinders Emil Berliner (1851-1929), war nach dem Tod ihres Vaters, des Fabrikanten Joseph Berliner (geb. 1858) im Mai 1938 sein Alleinerbin und wurde ab Dezember 1938 schrittweise vom NS-Staat verfolgt: nach ihrer Enteignung und Zwangseinweisung in „Judenhäuser“ in Hannover, wurde sie 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo sie 1943 verstarb. Nach dem Krieg wurden ihre rechtmäßigen Erben erstmals 1952 durch die Bundesrepublik Deutschland, zuletzt im Jahre 2022 durch die Landeshauptstadt Hannover entschädigt. Klara Berliners Geschichte und die ihres Erbes ist Gegenstand des Vortrags.
Referent: Dr.Johannes Schwartz
Dr. Schwartz ist wiss. Mitarbeiter der Landeshauptstadt Hannover für Provenienzforschung. Zwischen 2000 und 2016 arbeitete er in verschiedenen NS-Gedenkstätten, u.a. leitete die Gedenkstätte KZ Lichtenburg Prettin und war für die KZ-Gedenkstätte Mauthausen und das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma tätig.
„Es war mir wichtig, so weit wie möglich vorne zu sein.“ Am Mittwoch, 22.02.2023 um 19 Uhr in der Jüdischen Bibliothek
Der Vortrag ist dem Vater des Referenten, Hyman Yantian (1919-1991) gewidmet, dessen Nachkriegsaktivitäten und Hilfsaktionen für die jüdischen Überlebenden des Holocaust (Displaced Persons) entscheidend dazu beigetragen haben, dass sie nach den traumatischen Jahren der Schoa ihr Leben wieder aufbauen konnten. Hyman Yantian arbeitete als junger Mann aus dem Londoner East End zwischen 1944-1949 mit den Überlebenden in Italien, Österreich, Deutschland und Frankreich. Er gehörte zu den ersten Mitarbeitenden jüdi-scher Hilfsorganisationen, die nach der Befreiung das KZ Dachau besuchten, getreu seiner Devise „Es war mir wichtig, so weit wie möglich vorne zu sein.“
Referent: Nicholas Yantian stammt aus England, wuchs in der Schweiz auf, studierte Geschichte in Haifa und Berlin. Schwerpunktthema „Jüdische Displaced Persons nach dem II. Weltkrieg“. Er lebt in Berlin und arbeitet als freiberuflicher Übersetzer und Dolmetscher für Hebräisch und Englisch.
Eine Besprechung von Renate Schwarzbauer: Adriana Altaras, Die jüdische Souffleuse. Roman, 203 Seiten, Verlag Kiepenheuer & Witsch, 2018
Am Anfang nervt sie einfach nur, die Souffleuse Susanne. Sie souffliert gar nicht ernsthaft bei den Proben zu Mozarts „Entführung aus dem Serail“ an der Oper einer mittelgroßen deutschen Stadt. Stattdessen will sie nur über sich selbst reden, oft mit…
Film zum BDM in Hannover 1933- 1945
NS-Zeit-Hannover.de ist eine ehrenamtliche Initiative, die es sich mit Unterstützung der Jüdischen Bibliothek Hannover zur Aufgabe gemacht hat, junge Menschen über die Spuren der Nazi-Verbrechen in Hannover „unmittelbar vor unserer Haustür“ zu unterrichten. Mit der Website und mit zusätzlichen Vorträgen…
Buchempfehlung: Judith Fanto, Viktor. Roman nach Tatsachen
Zum Judentum der eigenen Vorfahren zurückfinden, mit viel Mut für wunderschöne und für tieftraurige Überraschungen: Das ist das große Thema der niederländischen Schriftstellerin Judith Fanto (geboren 1969). Zu Beginn des Romans zählt sich die Autorin, die zugleich auch Ich-Erzählerin ist,…
Buchempfehlung: Judas, Roman von Amos Oz, Suhrkamp Verlag 2015, 332 Seiten, Deutsche Übersetzung von Mirjam Pressler
Warum wird Judas Ischariot seit 2000 Jahren als Verräter Jesu bezeicnet? Wie ist es gekommen, dass Judas aus christlicher Sicht zur Symbolfigur des bösen Menschen wurde? Der israelische Schriftsteller Amos Oz( 1919-2018) beschäftigt sich in seinem letzten Roman mit diesen…
Buchempfhelung: „Durch das Jüdische Jahr“ von Renate Schwarzbauer
Dalia Marx, Durch das Jüdische Jahr. Übersetzt aus dem Hebräischen von Ulrike Offenberg. 384 Seiten, Verlag Hentrich & Hentrich, 2021. Dieses Buch ist als Begleitung für das ganze Leben angelegt. Man kann es wieder und wieder aufschlagen: die vielen Gedichte…
Buchempfehlung: Nea Weissberg (Hrsg), Halle ist überall. Stimmen jüdischer Frauen. Mit Fotos von Sharon Adler. 160 Seiten, Lichtig Verlag, Berlin, 2020.
Wie fühlen sich Jüdinnen heute in Deutschland? Wie geht es ihnen jetzt, ein Jahr nach dem Attentat auf die Synagoge in Halle an Yom Kippur 2019? Zwanzig Jüdinnen schreiben berührend und offen über ihre Lebensgeschichte, über ihre Reaktionen auf den…
Buchempfehlung: Philip Roth, Nemesis.
Es ist der letzte Roman des großen amerikanisch-jüdischen Schriftstellers Philip Roth (1933-2018): Im Zentrum steht eine Epidemie und ihre unvorhersehbaren Tücken. Die Handlung spielt 1944, zur Zeit des Zweiten Weltkrieges, zunächst im jüdischen Viertel einer Kleinstadt an der US-Ostküste. Und…
Buchempfehlung: Hertzmann’s Coffee, Roman von Vanessa F.Fogel 312 Seiten, btb Verlag 2015, aus dem Amerikanischen übersetzt von Eva Bonneé unter Mitarbeit der Autorin
Was ist eigentlich dieses YOUTUBE, wo liegt es und kann man es finden? Der betagte Mister Yankele Hertzmann stellt sich diese Fragen. Und macht sich mitten in New York auf die Suche. Denn er hat große Probleme: Seine vier erwachsenen…
Buchempfehlung: Dagmar Nick, Eingefangene Schatten. Mein jüdisches Familienbuch. C.H.Beck-Verlag, München 2015, 268 Seiten.
Dieses Buch blickt in eine Zeit zurück, über deren jüdisches Leben weniger Fakten überliefert sind als über jüdische Erfahrungen im 19. bis 21. Jahrhundert: Die Schriftstellerin Dagmar Nick (geb. 1926) führt uns anhand ihrer Vorfahren ins 16. bis 18. Jahrhundert.…